Barrierefreiheit im Internet: Warum Unternehmen auf barrierefreie Webseiten setzen sollten und wie sie gesetzliche Vorgaben erfüllen
21. April 2025Barrierefreiheit im Internet ist ein essenzielles Thema, das sowohl aus ethischer als auch aus rechtlicher Sicht von Bedeutung ist. Die Gestaltung von barrierefreien Webseiten stellt sicher, dass Menschen mit Behinderungen uneingeschränkten Zugang zu digitalen Inhalten haben. Unternehmen und Organisationen, die ihre Webpräsenz auf Barrierefreiheit hin optimieren, profitieren nicht nur von einem erweiterten Nutzerkreis, sondern erfüllen auch gesetzliche Vorgaben.
Warum Barrierefreiheit wichtig ist
Menschen mit Behinderungen stoßen im Internet häufig auf Hindernisse. Dabei geht es nicht nur um körperliche Einschränkungen wie Seh- oder Hörbehinderungen, sondern auch um kognitive Beeinträchtigungen. Eine barrierefreie Webseite berücksichtigt diese verschiedenen Bedürfnisse und ermöglicht allen Nutzern einen einfachen Zugang zu Informationen.
Zudem spielt Barrierefreiheit eine zentrale Rolle in der Benutzererfahrung (UX). Eine zugängliche Website verbessert die allgemeine Bedienbarkeit und sorgt für eine bessere Nutzerzufriedenheit. Dies kann sich positiv auf die Verweildauer der Nutzer auswirken und somit indirekt auch auf das Suchmaschinenranking.
Gesetzliche Vorgaben zur Barrierefreiheit
In vielen Ländern gibt es klare gesetzliche Regelungen für die digitale Barrierefreiheit. In der Europäischen Union gilt beispielsweise die Richtlinie über den barrierefreien Zugang zu den Websites und mobilen Anwendungen öffentlicher Stellen (EU-Richtlinie 2016/2102), die bis zum Jahr 2021 vollständig umgesetzt werden musste. Diese Richtlinie verpflichtet öffentliche Einrichtungen dazu, ihre digitalen Angebote barrierefrei zu gestalten.
In Deutschland wird dies durch das Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) ergänzt sowie durch die Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung (BITV 2.0). Diese Gesetze verlangen von öffentlichen Stellen auf Bundesebene sowie von bestimmten privaten Unternehmen die Umsetzung barrierefreier Technologien.
Auch außerhalb Europas gibt es ähnliche Bestimmungen: In den USA regelt der Americans with Disabilities Act (ADA) zusammen mit dem Abschnitt 508 des Rehabilitation Act, dass Websites zugänglich sein müssen.
Wie man eine barrierefreie Webseite erstellt
Die Entwicklung einer barrierefreien Website beginnt bei der Planung und erfordert ein tiefes Verständnis der Bedürfnisse unterschiedlicher Nutzergruppen. Hier sind einige grundlegende Prinzipien:
1. Textalternative für Bilder: Alle visuellen Inhalte sollten Textbeschreibungen enthalten, damit sie von Screenreadern erkannt werden können.
2. Klare Struktur: Eine logische Seitenstruktur mit gut beschrifteten Überschriften hilft Nutzern beim Navigieren.
3. Tastaturzugänglichkeit: Alle Funktionen sollten ohne Maus bedienbar sein.
4. Farbkontraste: Der Einsatz kontrastreicher Farben erleichtert das Lesen für Menschen mit Sehschwäche.
5. Untertitel und Transkriptionen: Audiovisuelle Inhalte sollten Untertitel oder Transkriptionen bereitstellen.
Schlussfolgerung
Barrierefreie Webseiten sind mehr als nur eine gesetzliche Pflicht; sie sind ein moralisches Gebot in einer inklusiven Gesellschaft und bieten darüber hinaus wirtschaftliche Vorteile durch einen größeren potenziellen Kundenkreis. Die Anpassung an geltende Standards ist entscheidend für Unternehmen und Organisationen jeder Größe, um sowohl rechtlichen Anforderungen gerecht zu werden als auch ihrer sozialen Verantwortung nachzukommen. Durch den Fokus auf digitale Zugänglichkeit können wir gemeinsam dazu beitragen, das Internet für alle nutzbar zu machen - unabhängig von ihren Fähigkeiten oder Einschränkungen.